Ich weiß noch genau als ich das erste Mal angefragt wurde, ob ich ein klärendes Karriere-Coaching übernehmen könnte. Zu der Zeit war ich als ausgebildete Mediatorin und Moderatorin selbständig tätig und hatte Coaching noch nicht wirklich auf dem Plan.
Nachdem wir dann sehr erfolgreich miteinander gearbeitet hatten, wollte ich auch diese Form der Entwicklungsmöglichkeit professionalisieren. 2013 habe ich mich dann für eine systemische Coachingausbildung entschieden.
Aus dem beschriebenen ersten Coaching ist mir die Erstellung der Lebenslinie noch sehr präsent und deshalb möchte ich dieses Tool anhand von diesem Beispiel beschreiben.
Meine erste Klientin kam mit der Idee sie müsste sich beruflich verändern, da Ihre sehr erfolgreiche Karriere als Akademikerin „zu geradlinig“ und „langweilig“ wäre. Nachdem ich ein großer Fan von Erlebbar-Machen bin, schlug ich vor die bisherige Lebenslinie am Boden mit Hilfe eines Seiles und Symbolen auszulegen. Die Klientin ließ sich auf das Experiment ein und erarbeitete anhand von dem Seil ihre persönliche Biografie von der Geburt bis hin zur Gegenwart.
Nachdem das Bild quer durch mein Büro wirken konnte, wurde sichtbar wie viel sie schon erlebt hatte – also welche Stärken und Ressourcen in ihr schlummern. Und auch die gemeisterten Krisen hatten natürlich Spuren und Gelerntes hinterlassen. Nachdem wir dies intensiv ausgewertet hatten, bekam die Klientin die weitere Aufgabe ihre gewünschte Zukunft auf dem Seil auszulegen.
Hier kam nach einigem Zögern und Unterstützung Ihre Wünsche und Träume für eine berufliche Weiterentwicklung hervor. Fast magisch schlich sich die Erkenntnis ins Bewusstsein, dass die Klientin sehr zufrieden in ihrer jetzigen Position war. Ihr wurde klar, dass sie selbst keine weiteren Ambitionen hatte höher aufzusteigen. Es wurde deutlich, dass ein Glaubenssatz „das man sich gefälligst ständig fortzuentwickeln hat“ hier wirksam war und deshalb eine Unzufriedenheit entstanden war.
Das Foto von der Lebenslinie wurde im weiteren Coachingprozess immer wieder hervorgeholt und war für die Klientin eine gute Möglichkeit gleich zu Beginn Ihr Ziel zu klären.
Das Lieblingstool eignet sich sehr gut zur Gewinnung von Klarheit in einer bestimmten Situation, für Entscheidungen und eben auch um einfach mehr über sich selbst zu erfahren. Und das alles noch mit Spaß verbunden, denn der darf aus meiner Sicht nicht zu kurz kommen bei der Arbeit an sich selbst.